Lebensmittelabfälle in Gold verwandeln

Von Elena Bilheimer, EcoNews-Journalistin

Die Modebranche ist berüchtigt für ihre schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt, unfaire Arbeitspraktiken und die Förderung einer endlosen Konsum- und Wegwerfkultur. Synthetische Farbstoffe, von denen die meisten krebserregend und giftig für die Ökosysteme sind, sind eine Kernpraxis in der Industrie und werden häufig verwendet und in die Umwelt entsorgt. Zu lernen, wie man mit Lebensmittelabfällen oder invasiven Pflanzen auf natürliche Weise färbt, ist eine stärkende und lohnende Aktivität, die umweltfreundlich ist und dazu beitragen kann, Kleidung neues Leben einzuhauchen, die sonst weggeworfen oder gespendet würde. Das Färben mit Zwiebelschalen (Allium cepa), einem leicht verfügbaren Lebensmittelabfall, der oft im Müll oder auf dem Kompost landet, ist ein zugänglicher, günstiger und einfacher Einstieg in dieses Handwerk und den Prozess des Upcyclings.

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Modeindustrie für 8–10 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich und produziert gleichzeitig 20 Prozent des Abwassers. Im Gegensatz dazu haben natürliche Farbstoffe, die aus Pflanzen oder Pilzen gewonnen werden, eine geringe Umweltbelastung, sind unbedenklich für die menschliche Gesundheit und setzen während des Färbeprozesses keine schädlichen Chemikalien frei. Natürliches Färben hat eine lange Geschichte, und bis synthetische Farbstoffe Mitte des 19. Jahrhunderts allgemein zugänglich wurden, war die Verwendung von Pflanzen und Mineralien zum Färben von Textilien und anderen Gegenständen die gängige Praxis. Es ist schwierig, die Geschichte des Färbens mit Zwiebelschalen nachzuvollziehen – da Zwiebeln mittlerweile auf der ganzen Welt wachsen –, aber das Gemüse selbst scheint seinen Ursprung in Zentralasien zu haben.

Das Färben mit Zwiebelschalen ist im Vergleich zu anderen Farbstoffen relativ einfach, da die Verwendung eines Beizmittels (eine Substanz, die zur Verbesserung der Farbechtheit und Haltbarkeit natürlicher Farbstoffe verwendet wird) nicht erforderlich ist, um die Bindung des Farbstoffs an die Naturfaser zu unterstützen. Dies ist auf den hohen Tanningehalt in Zwiebeln zurückzuführen, der ähnlich wie Beizen wirkt. Zwiebelschalen erzeugen eine wunderschöne Palette erdiger Farben, manchmal sogar Goldtöne. Viele Färber betrachten die aus natürlichen Quellen hergestellten Farben als „lebende Farben“, was bedeutet, dass sie die Essenz des lebendigen Materials, aus dem sie hergestellt wurden, einfangen und umwandeln. Unabhängig davon, ob Sie dieser Einschätzung zustimmen oder nicht, kann diese Praxis Ihnen dabei helfen, eine innigere Beziehung zu den Pflanzen aufzubauen, die Sie verwenden und mit denen Sie sich jeden Tag umgeben.